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L P D – Das Landvolk ruft gemeinsam mit der Niedersächsischen Tierseuchenkasse und der Landesvereinigung der Milchwirtschaft Niedersachsen dringend Schaf- und Rinderhalter auf, ihre Bestände gegen das Blauzungenvirus impfen zu lassen.

Der Ausbruch der Blauzungenkrankheit (BTV) erfasst seit Ende Juli in einer gewaltigen Infektionswelle weite Gebiete Deutschlands. Diese Tierseuche verursacht aktuell erhebliches Tierleid bei empfänglichen Wiederkäuern und große wirtschaftliche Schäden bei den betroffenen Tierhaltern. Die Impfung gegen BTV bietet den einzigen Schutz der Tiere vor einem schweren Verlauf.

Die Übertragung des Virus findet nicht direkt von Tier zu Tier statt, sondern wird indirekt durch Gnitzenübertragen. Diese ein bis drei Millimeter großen Mücken sind dämmerungs- und nachtaktiv, fliegen nur kurze Distanzen, können aber vom Wind über große Strecken verbreitet werden. Aufgrund der Gnitzen-Infektion breitet sich die Krankheit nicht sofort auf den gesamten Bestand aus. „Deshalb rufen wir in Abstimmung mit dem beratenden Hoftierarzt dazu auf, auch in Beständen, die von Ausbrüchen in der unmittelbaren Nachbarschaft bedroht sind, oder in denen es bereits zu ersten Erkrankungsfällen gekommen ist, mit Impfmaßnahmen zu beginnen“ erklärt Frank Kohlenberg, Vizepräsident des Landvolks.

„Die Impfung bietet derzeit den einzigen effektiven Schutz gegen die klinischen Symptome, Tierverluste und vor der Virusausbreitung“ betont Dr. Susanne Eisenberg, stellvertretende Geschäftsführerin der Niedersächsischen Tierseuchenkasse. Sie verweist damit auf die aktuellen Empfehlungen der Ständigen Impfkommission Veterinärmedizin (StIko Vet). Seit Juni 2024 stehen drei geeignete Impfstoffe zum Schutz der Tiere zur Verfügung.

Ein weiteres Argument für die Impfung ist die fehlende Herdenimmunität nach überstandener Krankheit, da im Bestand nicht jedes Tier vom Virus der Blauzungenkrankheit infiziert wird. „Aktuelle Daten aus den Niederlanden belegen, dass in Schafherden nach einer Infektion keine nennenswerte Herdenimmunität auf Grund der hohen Sterberate infizierter Tiere festzustellen war. Auch in Rinderbetrieben war nach einer Infektion im Schnitt nur ein Viertel der Tiere durch Antikörper geschützt. Demnach können sich Herden trotz einer durchgemachten Erkrankung erneut mit dem Virus infizieren“, erklärt Dr. Eisenberg.

„Auch wirtschaftliche Folgeschäden durch Milchrückgang bei Rindern können durch die Impfung effektiv reduziert werden“, führt Dr. Jan-Hendrik Paduch, Geschäftsführer der Landesvereinigung der Milchwirtschaft Niedersachsen, aus. Gerade weil immer nur ein Teil der Herde von einer Infektion betroffen ist, ist auch in betroffenen Herden die Impfung sowohl für den Moment als auch mit Blick in die Zukunft ein wichtiger Schutz für die noch gesunden Tiere. „Wir erwarten, dass die Gnitzen bis in den späten Herbst und schlimmstenfalls das ganze Jahr über weiter aktiv sind. Und sollte es ein milder Winter werden, wird auch im nächsten Jahr das Virus nicht aus den Gnitzen verschwunden sein“, ist sich Landvolk-Vizepräsident und Milchviehhalter Kohlenberg sicher. (LPD 70/2024)

Silke Breustedt-Muschalla

Redakteurin

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