Landvolk Niedersachsen Landesbauernverband e.V.

Das ASP-Geschehen in Europa setzt sich weiter fort. Neben Brandenburg und Sachsen ist mittlerweile die ASP sowohl bei Hausschweinen als auch bei Wildschweinen in Mecklenburg-Vorpommern nachgewiesen worden (siehe Anlage 1). Das sprunghafte Seuchengeschehen nach Mecklenburg-Vorpommern, ca. 160 km vom nächsten ASP-Geschehen in Brandenburg entfernt, zeigt deutlich, dass der Mensch ein entscheidender Faktor bei der Verbreitung der Seuche sein kann und das Virus damit – im Gegensatz zur Ausbreitung in der Wildschweinpopulation – weite Strecken in kurzer Zeit überspringen kann.

Nachbesserung in der Biosicherheit erforderlich!

Eine unzureichende Biosicherheit wird als Hauptursache für den Eintrag der ASP in Schweine haltende Betriebe angesehen. Im Rahmen eines Forschungsprojektes der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover, der Niedersächsischen Tierseuchenkasse und des Friedrich-Loeffler-Instituts wurde seit Ende 2019 untersucht, welche Informationsangebote niedersächsische Schweinehalter zur ASP nutzen und welche der empfohlenen Maßnahmen gegen einen Seucheneintrag sie im Betrieb umsetzen. Das Projekt „Evaluierung der Maßnahmen zur Prävention des Eintrags von Afrikanischer Schweinepest (ASP) in landwirtschaftliche Schweinehaltungen“ wurde vom LAVES und vom Landvolk inhaltlich unterstützt (siehe Landvolk-INFO Nr. 45 / 2020). Ziel ist es, Beratungs- und Fortbildungsangebote für Schweinehalter diesbezüglich anzupassen und zu verbessern.

Mittlerweile liegen die Ergebnisse des Projekts vor. Im Rahmen der Beurteilung der Biosicherheit ließen sich u.a. bei einer bedenklich hohen Anzahl von Betrieben Defizite bei der Einzäunung und der Umsetzung einer klaren Unterteilung der Schwarz- und Weißbereiche feststellen. Verbesserungsbedarf wurde beispielsweise zudem bei der Schuhhygiene gesehen. Allerdings sahen die meisten Schweinehalter keinen akuten Bedarf, ihre Biosicherheitsmaßnahmen zu verbessern, da sie zufrieden mit der derzeitigen Umsetzung waren und es für sehr unwahrscheinlich hielten, in naher Zukunft direkt von der ASP betroffen zu sein. An der aktuellen Entwicklung der ASP-Verbreitung ist erkennbar, wie schnell Landwirte direkt von ASP betroffen sein können, auch wenn dies zuvor unwahrscheinlicher erschien (siehe Landvolk-INFO Nr. 46 / 2021).

 

Daher appelliert das Landvolk dringend an die Schweine haltenden Betriebe, ihre aktuellen Biosicherheitsmaßnahmen zu überprüfen und zu verbessern!

Neue Arbeitsgruppe „Biosicherheit in Schweinehaltungen“ gegründet

Um die Biosicherheit auf den Höfen zu verstärken und um die notwendigen Anforderungen des neuen Europäischen Tiergesundheitsrechts umzusetzen, hat sich auf Initiative der Niedersächsischen Tierseuchenkasse (Nds. TSK) und des Landvolks Niedersachsen am 29. November 2021 eine Arbeitsgruppe mit maßgeblichen Akteuren gegründet. Viele Materialien – wie zum Beispiel Fachinformationen und Checklisten für Landwirte zur Verbesserung von Biosicherheitsmaßnahmen – sind vorhanden. Durch die Arbeitsgruppe soll sichergestellt werden, dass sie den rechtlichen Vorgaben des neuen Europäischen Tiergesundheitsrechts entsprechen, überall ankommen und einheitlich eingesetzt werden. Ziel der Arbeitsgruppe ist es, eben diese vorhandenen Materialien zu sichten, gemeinsam zu überarbeiten und dann zielgruppenorientiert zu verbreiten, wobei der Fokus auf dem gezielten Informationsfluss liegen soll. Das niedersächsische Landwirtschaftsministerium begrüßt den Vorstoß beider Institutionen ausdrücklich (LPD 93 / 2021, Anlage 2).

ASP-Prävention bei Gesellschaftsjagden

Die Übertragung der ASP durch den Menschen über viele Kilometer hinweg in noch nicht betroffene Gebiete ist schon mehrfach erfolgt (Beispiel: Tschechien, Belgien und Mecklenburg-Vorpommern). Jäger:innen kommen häufiger als andere Personengruppen mit Schwarzwild und damit mit möglicherweise infektiösem Material in Kontakt. Insbesondere auf Gesellschaftsjagden, wo aus den verschiedensten ggf. weitentferntesten Gebieten Jäger:innen zusammenkommen besteht daher eine erhöhte Gefahr der Verschleppung von ASP-virushaltigem Material.

Die vom ML und vom LAVES bereitgestellten Informationen für Jäger sollen den Organisator:innen von Gesellschaftsjagden behilflich sein, das Risiko einer Verschleppung der ASP zu minimieren. Sie beschreiben den Umgang mit Jagdgästen, erlegtem Schwarzwild, Fallwild und Wildbret (siehe Anlage 3).

Sicherstellung der Vermarktung und Schlachtung von Schweinen im Falle eines ASP-Ausbruchs

Am 6.12.2021 hat ein Gespräch mit dem Landvolk, der ISN, der LWK, dem Vieh- und Fleischhandelsverband und dem ML zum Thema "Sicherstellung der Vermarktung und Schlachtung von Schweinen im Falle eines ASP-Ausbruchs" stattgefunden. Auf Bitte der Beteiligten hat Frau Ministerin Otte-Kinast am 08.12.2021 einen Appell an verschiedene Schlachtunternehmen gerichtet (siehe Anlagen 4 und 5).

Darin heißt es u.a.:

Weitere Deitails entnehmen Sie bitte den Anlagen.

Dr. Wiebke Scheer

Anlagen